Fahrräder für bessere Bildung: Im Indígena-Reservat San Andrés de Sotavento soll die Bereitstellung von 200 Fahrrädern den Schülerinnen und Schülern der 7. bis 11. Klasse den pünktlichen und regelmässigen Besuch der Bildungseinrichtungen ermöglichen. Die verbesserte Erreichbarkeit trägt nachweislich zu höherem Bildungserfolg und besseren Leistungen der Schülerinnen bei, die sich durch die praxisnahe Ausbildung gezielt für eine bessere Zukunft ihrer Gemeinschaft einsetzen.
Ausgangslage
Das Indígena-Reservat San Andrés de Sotavento in der Gemeinde Tuchín liegt beidseits der Grenze, die die Departemente Córdoba und Sucre trennt. Rund 53‘000 Zenú-Indigene leben in über 50 kleinen Streusiedlungen im weitläufigen Hügelland. Ihre Lebensweise ist einfach und von Marginalisierung und Gewalt geprägt. Die kolumbianische Kongregation Misioneras Madre Laura richtet ihre Arbeit seit jeher auf die Begleitung von Indio- und afrokolumbianischen Gemeinschaften aus. Ihre Präsenz im Zenú-Reservat besteht seit über 30 Jahren. Ihre Arbeit zielt auf die Ermächtigung der Indígenas mittels praxisbezogener Bildung, verbesserter Ernährungssicherheit, Einkommen schaffenden Aktivitäten und der Förderung verantwortungsbewusster Leiter und Leiterinnen.
Projekt
Die „Lauritas“ leiten sowohl die Escuela Rural Mixta „Los Vidales“ als auch die technische Mittelschule Institución Técnica Agro-pecuaria Cerro Vidales, INTECAVI, mit über 1‘680 Schülern aus mehr als 30 indigenen Gemeinschaften. Die Ausbildung kann mit der technisch-landwirtschaftlichen Matura abgeschlossen werden. Den Schwestern liegt eine seriöse und möglichst praxisnahe Ausbildung der Kinder und Jugendlichen im Reservat besonders am Herzen. An der INTECAVI werden deshalb theoretische und praktische Kenntnisse über Bodenbeschaffenheit und -bearbeitung, Kleintier- und Fischzucht, Schweine- und Viehhaltung, das Führen eines Kleinunternehmens u.v.m. vermittelt.
Die Bildungsinstitution INTECAVI hat mit den Zentren „Flecha“, „Nueva Esperanza“ und „Vidales“ mittlerweile 3 verschiedene Standorte. Da die Familien der Schüler in Streusiedlungen leben, fallen zu Fuss Schulwege von bis zu 6 Kilometern an. Kaum jemand kann sich ein Motorradtaxi leisten, das hin und zurück 2‘000 bis 5'000 Pesos (0.45 – 1.10 USD) kostet. Mit der Finanzierung von 200 Fahrrädern kann die entsprechende Anzahl Schülerinnen der 7. bis 11. Klasse die 3 Zentren unter weniger Strapazen, pünktlicher und regelmässiger erreichen, was erwiesenermassen dazu beiträgt, dass die Schüler das einmal begonnene Schuljahr auch vollenden. Die begünstigten Familien übernehmen je 30 Prozent der Kosten. 10 Schülerinnen mit einer körperlichen Behinderung erhalten ihr Fahrrad als Schenkung.
Kommentar
Jedes Jahr führt das Bildungsministerium Prüfungen auf nationaler Ebene durch, um die besten Schülerinnen und Ausbildungsstätten des Landes zu ermitteln. INTECAVI schnitt im vergangenen Jahr mit Bestnoten ab. Der Verantwortliche für das Fahrradprojekt, Adalberto Padilla Martínez von der lokalen NGO Asociación Misión Indígena Zenú, macht frühere Velo-Projekte für das gute Abschneiden der Schule mitverantwortlich. Begünstigte Schülerinnen seien besonders motiviert und würden ihre Ausbildung besonders ernst nehmen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass sich das Fahrradprojekt in besseren Leistungen in der Schule niederschlägt.
Schülerinnen und Schüler der 7. bis 11. Klasse
Erleichterung der Schulwege, dadurch regelmässigerer Schulbesuch
AMIZ, Asociación Misión Indígena Zenú
220053
miva Projektdienst, Telefon 071 912 15 55, info@miva.ch