Armutsbedingt können sich viele Familien im Kilombero-Tal in Tansania den Zugang zur medizinischen Grundversorgung nicht leisten. Verunreinigtes Wasser, prekäre Hygienebedingungen und Mangel- und Fehlernährung sind zusätzliche Krankheitsrisiken. So verbreiten sich auch vermeidbare und übertragbare Krankheiten unkontrolliert und können sogar tödlich enden. Viele Menschen leiden beispielweise an Malaria, Typhus, Lungenentzündungen, Atemwegserkrankungen, HIV/AIDS oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Zudem sind Komplikationen bei der Geburt und Mangel- und Fehlernährung häufig. Oft werden kranke Menschen gar nicht oder zu spät in die Gesundheitseinrichtungen gebracht. Daher ist die Sterberate in diesem Distrikt alarmierend.
Aufgrund der ungenügenden medizinischen Grundversorgung und auf Anfrage der lokalen Bevölkerung gründete die Kongregation der Society of Missionaries of Compassion (MC) das Good Samaritan Hospital (GSH). Das Spital befindet sich in Msolwa Ujamaa im Distrikt Kilombero und wurde in Koordination mit der Diözese von Ifakara errichtet. Es wurde 2015 als Gesundheitszentrum erstellt und bereits 2019 vom Gesundheitsministerium als Spital anerkannt. Mittlerweile hat es eine Kapazität von 100 Betten mit 70 Angestellten. GSH bietet diverse therapeutische Leistungen ambulant und stationär an, beispielsweise für medizinische Konsultationen oder Vorsorge-Massnahmen. Die stationäre Abteilung besteht aus Krankenstationen, Pädiatrie, Maternité und postoperativer Station. Ein Operationssaal, eine Apotheke, eine Augen- und Dentalklinik sind auch Teil von GSH. Die Verantwortlichen diagnostizieren die Ursache von Krankheiten mit dem Labor, Radiologie und Notfallmedizin. Das Einzugsgebiet des Spitals besteht aus 20 Dörfern mit einer Bevölkerung von 135‘000 Menschen. Im Jahr 2020 behandelte das Spital 17‘726 Menschen ambulant und 2‘917 stationär.
Seit GSH als Referenzspital des Kilombero-Distrikts dient, werden viele Fälle aus der Umgebung dorthin verwiesen, z.B. bei Geburtskomplikationen und bei Verkehrsunfällen. Doch mangels Transportmitteln kommen einige nicht rechtzeitig ins Spital. Daher hat der Spitaldirektor bei miva ein geländegängiges Ambulanzfahrzeug beantragt. Mit einer Ambulanz kann künftig bei Notfällen schneller reagiert werden und lebensrettende Massnahmen eingeleitet werden.